Albersdorf 2022 - GMS am Brutkamp

Wer hat meine Axt gestohlen - Ein Steinzeitkrimi

Projektziel – Projektinhalt – Hintergrund

Die 10. Klasse der GMS am Brutkamp, Albersdorf, schreibt und filmt einen 8-minütigen Steinzeitkrimi, deren Erzählung während der Neolithischen Revolution, der Zeit der ersten Bauern, stattfindet.

Was ist das Verständnis der Jugendlichen von Besitz und Eigentum? Was für Gefühle löst Besitz bei ihnen aus? Wie wird Eigentum organisiert, beschützt und weitergegeben? Und vor allen Dingen: Wann fing es überhaupt an, dass uns Eigentum so wichtig wurde, oder war das immer schon so?

Mehr noch als die Digitalisierung, Industrialisierung oder Urbanisierung gilt die Sesshaftigkeit als die größte Revolution in der Menschheitsgeschichte. Die Menschen im Neolithikum werden sich allerdings kaum als Revolutionäre begriffen haben, denn dieser Umbruch verteilte sich auf tausende von Jahren. Auch ist anzunehmen, dass sich nicht alle Menschen gleichzeitig niedergelassen haben, was uns zu unserem Krimi führt:

Die Erzählung: Wir sind im Jahr 2000 v. Chr. im heutigen Gebiet von Dithmarschen. Vor etwa dreihundert Jahren hatten sich hier Menschen niedergelassen und feste Bauernhäuser gebaut. Sie betreiben Ackerbau und halten Rinder und Ziegen. Auf einfachen Webstühlen stellen sie aus Wolle und Leinen Stoffe für ihre Kleidung her. Noch wird kein Metall verarbeitet. Sie benutzen, wie ihre Vorfahren, Werkzeuge aus Stein. Diese sind aber sorgfältig geformt und geschliffen, sodass sie lange und effektiv eingesetzt werden können.

Unsere jungsteinzeitlichen Bauern gehen ihrem friedlichen Alltag nach. Aber in letzter Zeit ist Unruhe in die Siedlung eingekehrt. Im Wald sind Mitglieder eines unbekannten Stammes von Jägern und Sammlern gesichtet worden. Die Nerven liegen blank...

Was für ein Objekt hatte damals für die Bauern einen besonderen Wert? Wie kann eine Begegnung zwischen Bauern und Jägern ausgesehen haben? Gab es Konflikte? Gab es Handel?

Wie die Experimentalarchäologen im Steinzeitpark begeben wir uns in eine Zeit, aus der es keine schriftlichen Überlieferungen gibt. Die SuS müssen sich mit Hilfe der Museumspädagogin in die Lebensumstände der ersten Bauern und der letzten Jäger und Sammler einfühlen und überlegen, wie sich ihre Geschichte plausibel erzählen und darstellen lässt. Ebenfalls einen starken Fokus in diesem Projekt bekommt die Entwicklung einer spannenden Dramaturgie so wie die Suche nach einer Bildsprache, welche das Neolithikum glaubwürdig erscheinen lässt. Die SuS lernen die professionellen Abläufe einer Filmproduktion kennen und wenden sie an.

Begleitet wurde das einwöchige Projekt von den Lehrkräften Jule Bienas und Katharina Bahlo, der Steinzeitjägerin und Museumspädagogin Ute Blöchl und dem Filmemacher Moses Merkle.

Hintergrund

Seit sechs Jahren wird in der Kooperation zwischen dem Steinzeitpark Dithmarschen, der Gemeinschaftsschule am Brutkamp und Herrn Merkle mit verschiedenen filmischen Mitteln und Blickwinkeln verschiedene  Aspekte der Jungsteinzeit behandelt. So entstand 2017 eine Trash-Zeitreise („Rutsch und Weg“), 2018 eine inszenierte Gegenüberstellung steinzeitlichen Alltags mit der Gegenwart („Brüderlich“), 2019 mit „Fellinchen und das Feuer“ ein Steinzeitmärchen, 2020 mit „Birkenpech und Binsendocht - Lifehacks der Steinzeit“, eine dokumentarische Betrachtung der handwerklichen Fähigkeiten im Neolithikum. Beim „Feuernest“ 2021 wurde die Steinzeit in eine postapokalyptische Zukunft projiziert und 2022 bekommen im Steinzeitkrimi („Der Stein der Jäger“) Besitztum und gemeinschaftliche Strukturen der ersten Bauern eine besondere Aufmerksamkeit.

Institution(en)

GMS am Brutkamp, Albersdorf

Gruppengröße

34 Schüler*innen

Rahmenbedingungen

Die Schule liegt fußläufig zum Steinzeitpark Alberdorf, welcher dieses Projekt unterstützt. Das Projekt ist nur als Projektwoche durchführbar, was die Schule durch die Freistellung der Klassenlehrerin unterstützt. Verwendete Technik: Jeweils 1 professionelle Videokamera, Stativ, Richtmikrofon, Kopfhörer sowie ein PC mit Audio- und Videoschnitt-Software und ein Smartboard.

Zeitumfang (in den verschiedenen Phasen) und Projektverlauf

Das Projekt wurde in einem Stück in einer Projektwoche durchgeführt, die sich an den regulären Unterrichtszeiten der Schüler orientierte.

Projektverlauf

Schüler*innen des Kurses einen kleinen Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Stopp Motion Animation. Allen Teilnehmern wird anschließend ein Tablet zur Verfügung gestellt.

Durch die Kursleiter erhalten sie eine kurze Einführung in das Programm Stop-Motion Studio. Es werden die ersten digitalen Bearbeitungsfunktionen anhand von kurzen Filmen gezeigt und erklärt.

Danach geht es an den Aufbau eines einfachen Filmsets. In Gruppen richten sich die Teilnehmer an einem Tisch ihren Arbeitsplatz ein. Das Tablet wird dort mit Hilfe eines Stativs so platziert, dass es sicher und fest stehen kann. Je nach Lichtverhältnissen benötigt man zusätzliche Beleuchtung. Zunächst bekommen die Schüler*innen die Aufgabe, aus vorhandenen Dingen, wie Korken, Knöpfen, Streichhölzern, Knete oder Steinen eine ganz einfache Legeanimation herzustellen. Das sollte nicht länger als eine Schulstunde dauern.

Nach dieser Übung geht es darum, in den einzelnen Gruppen eine kurze Story zu entwickeln. Dafür sollen die Teilnehmenden sich auch überlegen, welche Materialien sie benötigen, um sich eventuell am nächsten Tag noch fehlende Dinge mitzubringen.

Am zweiten Tag beginnen die Schüler*innen zunächst damit, zu überlegen, welche Szenen sie für ihre Story benötigen. Danach kann es mit dem Dreh losgehen. Einen speziellen Effekt kann man auch durch die Verwendung eines Greenscreens oder Bluescreens erzielen. So lassen sich auch Fotos als Hintergründe verwenden.

Schon nach einiger Zeit, wenn die ersten Filmszenen fertig sind, können die Gruppen einzeln in den zweiten Raum gehen, um Teile des Films zu vertonen. Mit Filmmusik oder Geräuschen von der App oder eigener Stimme, die z.B. auch verändert werden kann. Es entstehen auf diese Weise ganz individuelle Filme, die zum Abschluss des Kurses in der Gruppe gezeigt werden. Die Filmemachern können jeweils erklären, wie sie vorgegangen sind. Hinterher können die Teilnehmer ihre Filme z.B. auf einem mitgebrachten USB-Stick speichern und mit nach Hause nehmen.

Projektabschluss / Dokumentation

Bericht für die Schulwebsite: https://www.gemeinschaftsschule-am-brutkamp.de/2022/10/03/der-stein-der-jaeger/

Hauptansprechpartner

Moses Merkle

Weitere Mitwirkende

 Jule Bienas (Projektkoordination)

 Katharina Bahlo(Klassenlehrerin/ Projektleitung)

 Fiona Bahlo (Praktikantin)

 Ute Blöchl (Steinzeitjägerin)

Sponsoren

Bildungskette Amt Mitteldithmarschen
Kulturstiftung Rendsburg-Eckernförde
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Schule trifft Kultur – Kultur trifft Schule
Rotary Club Dänischer Wohld
Eckhardt Sindt
Gemeinde Dänischenhagen